TS Ottersweier – SG Kappelwindeck/Steinbach (Sonntag, 17:00 Uhr)
Die Saison 2016/2017 beginnt für die Frauen in der Oberliga Baden-Württemberg mit einem echten Kracher. Ein Bezirksvergleich, ein Nachbarschaftsduell, ein Derby, wie es in dieser Klasse noch keines gab. Zum ersten Mal treffen die beiden 1. Mannschaften aus Kappelwindeck/Steinbach und Ottersweier in einem Pflichtspiel aufeinander. Der Aufsteiger fordert das etablierte Oberligateam. Alles Voraussetzungen, die ein spannendes Spiel praktisch garantieren.
Eine Person ist federführend für den Aufstieg der SG Kappelwindeck/Steinbach. Arnold Manz hat den Aufsteiger in den letzten Jahren geformt und mit der Meisterschaft in der Südbadenliga nun endlich auch in die Oberliga Baden-Württemberg geführt. Bevor er sich dem Frauen- und Mädchenhandball in seinem Verein zugewandt hat, war Steinbach auf der weiblichen Handballkarte nicht verzeichnet. Zusammen mit dem SV Kappelwindeck wurde sich des Projekts angenommen und in wenigen Jahren ein Spitzenteam geformt.
Begünstigt wurde dieses Projekt durch einen stetigen Zufluss hochtalentierter Jugendspielerinnen aus den Bezirken Rastatt und Offenburg. Arnold Manz war und ist der Magnet, der dies bewerkstelligen konnte. Als Verbandtrainer lernten die Mädchen ihn kennen und schätzen. Es ist sicher nachvollziehbar, dass so viele leistungsorientiere Spielerinnen nur eine Alternative sahen, wo sie den nächsten Schritt auf ihrer Karriereleiter machen konnten.
Dennoch bedurfte es mehr Zeit als erwartet um in der vierthöchsten Spielklasse anzukommen. Talent allein reicht meist doch nicht aus. In höheren Klassen spielt auch Erfahrung eine große Rolle. Diese kann man sich langfristig durch viele Spiele selbst erarbeiten, oder, meist der kürzere Weg, man kann sich bei erfahrenen Spielerinnen der eigenen Mannschaft einiges abschauen und sich darüber am besten gleich noch austauschen.
Mit einem Durchschnittsalter von weniger als 20 Jahren stellt die SG sicher die jüngste Mannschaft im Feld der 14 Oberligisten. Doch auch Ottersweier, mit einem Schnitt von knapp über 21 Jahren, geht mit einem jungen Team ins Rennen.
Mit Zoe Ludwig und Fitore Aliu stehen zwei siebzehnjährige Mädchen im Kader der Gäste, welche noch vor zwei Jahren mit der SG Ottersweier/Großweier Südbadischer Meister bei den B-Mädchen wurden. Auf der anderen Seite stehen mit Elena Metzinger und Ellen Strauß ebenfalls zwei Spielerinnen dieser Meistermannschaft im Kader. Dies sicher eine sehr interessante Konstellation.
Kevin Bauer wurde von der Spielgemeinschaft als neuer Trainer verpflichten. Er kommt von der SG Freudenstadt/Baiersbronn. Dort trainiert er die Frauenmannschaft des Südbadenligisten und spielte auch selbst in der 1. Männermannschaft in der Bezirksklasse.
Nur schwer zu glauben, dass Arnold Manz nun ins zweite Glied zurücktritt und fortan die sportliche Leitung übernimmt. Wer solange, so tief mit einer Mannschaft verbunden war, kann sicher nicht lange stillsitzen und nur von außen zuschauen. Doch mit diesem Schritt denkt er sicher auch schon weiter. Es müssen jüngere in Verantwortung, die SG muss weiterentwickelt werden. Irgendwann muss es auch ganz ohne ihn weitergehen.
Für die Gastgeberinnen beginnt eine weitere Saison in der Oberliga Baden-Württemberg. Heiderose Oser hat es letztes Jahr mit ihrem Team geschafft, einen drohenden Abstieg letztendlich sicher abzuwenden. Nun wird erneut ein Kraftakt von Nöten sein. Wertvolle Spielerinnen stehen nicht mehr zur Verfügung. Der Spielstile musste umgestellt und an den Kader angepasst werden. Zusammen mit Co-Trainerin Stephanie Eisele wurden viele Stunden gearbeitet, um dieses Vorhaben voranzubringen. Nun gilt es am Sonntagnachmittag zu schauen, wie weit dies bereits gelungen ist und wo noch nachgearbeitet werden muss.
Bereits in den Vorbereitungsspielen wurde deutlich, dass alle Spielerinnen mindestens einen Schritt nach vorne gemacht haben. Dies ist auch dringend notwendig. Da die Quantität nicht zur Verfügung steht, geht es nur über die Qualität der Mannschaft.
Mit Elena Metzinger, Ellen Strauß, und auch Svenja Wunsch, hat die Turnerschaft sehr vielversprechende Jugendspielerinnen im Kader, die weiter wachsen werden. Gabi Kneer, Christina Fieser, Antonia Kurz und Julia Waßmer bringen die notwenige langjährige Erfahrung mit um auch in schwierigen Situationen Kurs halten zu können. Laura Schmälzle, Jasmin Gutenkunst, Marion Hause, Anna Pfliehinger, Luisa Burger, und Jill Rohe sind Bindeglieder und gleichzeitig aber auch schon wichtige Stützen in der Mannschaft. Das Team ist intakt, die Rollen sind gut verteilt. Nun folgt der erste Stresstest, die erste Bewährungsprobe.
Für beide Mannschaften ist dieses Spiel besonders. Beide werden auf Sieg spielen, denn Geschenke kann sich niemand erlauben. Doch egal wie das Spiel dann letztendlich ausgeht, man sollte weder in die eine, noch in die andere Richtung zu viel hineininterpretieren.