Der Werdegang der TSO

Die Geschichte der Turnerschaft e.V. 1922 Ottersweier beginnt mit der Anmeldung beim Ortenauer Turngau am 18. August 1922.
Zum Zeitpunkt dieser Anmeldung gab es allerdings noch nicht den selbständigen Verein. Die Turnerschaft war lediglich eine der drei Abteilungen des damaligen Sportverein Ottersweier (SVO).
In der ersten Satzung ist nachzulesen:
„Der Verein ist am 26. Juli 1923 als selbständige Abteilung des Sportverein Ottersweier gegründet, führt den Namen Turnerschaft Ottersweier und hat seinen Sitz in Ottersweier. Sein Zweck ist die Pflege des deutschen Turnens als eines Mittels zur körperlichen und sittlichen Kräftigung sowie die Förderung deutschen Volksbewußtseins und vaterländischer Gesinnung. Die Turnerschaft gehört der deutschen Turnerschaft an.“
Aus den noch vorhandenen Unterlagen ist zu entnehmen, daß diese Abteilung unter ihrem Vorstand Paul Hörth ein hohes Maß an Aktivität entwickelte. In die Anwesenheitsliste zur Mitgliederversammlung vom Juni 1923 hatten sich 30 Teilnehmer eingetragen, von denen die meisten aktive Turner waren. Auch die Suche nach geeignetem Nachwuchs hatte man sich zu eigen gemacht. Es wurden aber nur männliche Mitglieder im Alter von 14 bis 17 Jahren aufgenommen, die die Bezeichnung „Zöglinge“ hatten.
Die Grundgeräte des Turnens waren, wie heute auch noch, Barren, Reck und Pferd, über die der Verein zunächst noch nicht verfügen konnte. So wurde zum Beispiel zur Beschaffung eines Recks eine Anleihe ausgeschrieben, in die sich in der Hauptsache wohl aktive Turner eintrugen. Immerhin, die erforderliche Summe konnte aufgebracht werden. Und das in einer Zeit der ständigen Geldentwertung.
So schrieb die Lieferfirma: „Wir offerieren Ihnen heute den Barren mit M 1,700.000,- und das Reck mit M 720.000,-. Die genannten Preise halten wir Ihnen bis zum 20.d.Mts. Durch die andauernde Geldentwertung müssen wir bei einer evtl. Bestellung und die Hälfte Anzahlung bitten und den Rest nach Empfang der Geräte.“
Erst mit der Jahreswende 1923/24 gelang die Bändigung der Inflation. Die Einführung der neuen „Rentenmark“ zu einem Kurs von 1 RM = 1 Billion Mark brachte die Rückkehr zu einem festen Geldwert. In dieser Zeit erhielt der Verein mit Richard Bender aus Bühl einen Turnwart mit langjähriger Erfahrung, der die aus zwölf Turnern bestehende Turnriege nicht nur gut trainierte, sondern von Sieg zu Sieg führte.
Diese Turnriege war wohl auch der Grundstock des Handballsports, denn die ersten schriftlichen Belege darüber stammen aus dem Jahre 1925.

Daß durch Beschluß des Gauturntags das Gaujugendturnen 1926 nach Ottersweier vergeben wurde, ist Beweis für die Leistungsfähigkeit des Vereines schon zu dieser Zeit.

Die für das Vereinsleben bedeutsamsten Jahre vor dem zweiten Weltkriege waren die Jahre 1927/28. Der SVO als Dachverein bestand aus der Fußball-, Turn- und Schützenabteilung, die aber seit 1923 in sich selbständig waren. Eine solche Konstellation konnte auf Dauer nicht tragfähig sein. Die Abteilungen hatten und vertraten ein erster Linie nur ihre Eigeninteressen, was zu Spannungen führen mußte, die der Gesamtverein nicht lösen konnte. Daß finanzielle Aspekte dabei eine große Rolle spielen, liegt in der Natur der Sache.
Die Fußballabteilung brauchte einen bespielbaren Platz. Der war aber nicht vorhanden, denn das von der Gemeinde gepachtete Gelände im Gewann „Sauweide“ entsprach in etwa dieser Bezeichnung. So mußte denn diese Abteilung einiges investieren, um den Platz einigermaßen für sportliche Zwecke herzurichten. Das überschritt aber den finanziellen Spielraum der Abteilung, sie kam in die roten Zahlen, die Gläubiger drängten auf Ausgleich und beschritten den Rechtsweg. Im nachfolgenden Rechtsstreit wurde der Gesamtverein als Schuldner betrachtet, was zur Folge hatte, daß die Schützenabteilung sich vom Verein löste und bei der Suche nach pfändbaren Gegenständen die Turngeräte der Turnabteilung der Zwangsvollstreckung unterworfen wurden. Das hätte das Ende auch dieser Abteilung bedeutet, wenn nicht die drei Hauptverantwortlichen der Turnerschaft, Vorsitzender Paul Hörth, Schriftführer Erhard Berberich und Kassenführer Franz Faller gehandelt hätten. Sie kauften gemeinsam dem SVO die Geräte ab und befriedigten damit die Gläubiger. Damit konnte der Rechtsstreit beendet werden.
Das war das Ende des Sportvereins Ottersweier e.V., der Fußballabteilung und die Gründung der Turnerschaft e.V.
Der neue Verein übernahm auch den Sportplatz – der ja in erster Linie für die Handballer gebraucht wurde – und baute ihn in Eigenarbeit aus. Die Handballabteilung hatte 1932 schon zwei aktive und eine Jugendmannschaft und trug in diesem Jahr 37 Wettspiele aus.
Im gleichen Jahr 1932 wurde das zehnjährige Bestehen des Turnsports mit einem Fest gefeiert, an dem sich neben den örtlichen Vereinen auch zahlreiche auswärtige Turnvereine an einem Festzug beteiligten, der sich aus 67 Gruppen- und Einzeldarstellungen zusammensetzte.

Doch dann kam eine bittere Zeit. Mit der Machtübernahme der NSDAP im Jahre 1933 wurde die bisherige Vereinstätigkeit eingeschränkt. „Gleichschaltung“ war die Devise. Mit der Gleichschaltung des Turnerbundes erfolgte die Uniformierung der Turner und mit der Uniformierung der Kleidung sollte die Uniformierung des Geistes erfolgen. Was einst als Mittel körperlicher und geistiger Ertüchtigung der Jugend im Sinne Ernst Ludwig Jahns geschaffen wurde, sollte nun den Ideen und Vorstellungen der Machthaber dienen. Der seit 1929 im Amt befindliche 1.Vorsitzende Erhard Berberich wurde durch eine angeordnete Änderung der Vereinssatzung nun zum „Vereinsführer“ bestellt.

Der zweite Weltkrieg 1939 – 1945 brachte nicht nur die Einstellung der Vereinstätigkeiten, sondern hinterließ in der Turnerschaft blutige Spuren.
64 Sportkameraden kehrten nicht mehr in die Heimat zurück.

Nach dem Ende des Krieges befanden sich viele Sportler noch lange in Gefangenschaft. Doch diejenigen die das Glück hatten bald in die Heimat entlassen zu werden, formierten sich zur Wiederaufnahme des Sportbetriebes. In Ottersweier waren es die Handballer, die schon Anfang 1946 über eine Vereinsgründung nachdachten.
Das Gesuch um Genehmigung zur Abhaltung einer Gründungsversammlung ist vom 10. April 1946 datiert und von Josef Könninger, Alois Belikan, Lothar Fuß und Karl Klumpp unterschrieben. Die Anträge waren in 4-facher Ausfertigung in deutscher und französischer Sprache dem Landratsamt und dem Sportbeauftragten der Militärregierung zuzuleiten. Ausgefüllte politische Fragebögen mußten beigefügt werden.
Alle Hürden konnten übersprungen und zur Gründungsversammlung auf den 26. Mai 1946 eingeladen werden, in der Josef Könninger zum 1.Vorsitzenden und Alois Belikan zu dessen Stellvertreter gewählt wurden. Damit begann das Leben des Vereins wieder Formen anzunehmen.
Als Triebfeder der Vereinsgründung sind zwar die Handballer anzusehen, was jedoch nicht bedeutet, daß die Turner völlig abseits standen. In der Wahl der beiden Vorsitzenden Könninger und Belikan konnte man Vertreter beider Sportarten ersehen.
Aus den Berichten jener Zeit ist zu entnehmen, daß die Zahl der Mitglieder stetig zunahm, die Aktiven die ersten Erfolge zu verzeichnen hatten und dabei vor allem die Frauen- und Jugendarbeit Früchte zeigte. Änderungen gab es in der Vereinsführung. Josef Könninger gab nach einem Jahr sein Amt an Alois Belikan ab und dieser gab es wiederum nach einem Jahr an Walter Sauer ab, der aber von der Militärregierung nicht akzeptiert wurde und somit in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Willi Weber zum 1.Vorsitzenden gewählt wurde.

Die ersten Nachkriegsjahre waren der Wiederherstellung angemessener Verhältnisse auf dem Sportplatz gewidmet, denn dies war Voraussetzung für einen geordneten Spielbetrieb im Handballbereich. So wurde der Spielplatz eingezäunt, eine Hütte für Umkleide- und Waschmöglichkeit hergestellt und auch sonst das Umfeld des Platzes mit einbezogen. Das ging dann soweit, daß selbst die erforderlichen Anlagen für die Leichtathletik – wenn auch in einfacher Form – geschaffen wurden, denn am 29. August 1948 wurden die ersten und dieser Größenordnung einmaligen Leichtathletik-Vereinsmeisterschaften ausgetragen.

Dem im Dezember 1948 gestellten Antrag des Vereins an die Militärregierung eine Turnabteilung zuzulassen, wurde 1949 stattgegeben. Erster Leiter dieser Abteilung war Adolf Hug. So wurde aus einem Turn- und Sportverein allmählich wieder die Turnerschaft 1922 e.V. Ottersweier, als einem Verein, der 1951 schon 24 Turner, 6 Turnerinnen, 43 weibliche und 59 männliche Jugendliche unter 18 Jahren als Mitglieder hatte. Alois Sackmann hat 1949 die Vereinsführung übernommen und sie 1951 an Alfons Weil übergeben, der seit 1947 jeweiliger Stellvertreter war.

Das Bestreben der Handballer nach weitgehender Eigenständigkeit fand in einem Antrag vom 28. 8. 1951 seinen Ausdruck:
„Betr.: Bilden einer selbständigen Handball-Abteilung innerhalb des TuS Ottersweier.
Auf Wunsch aller aktiven Handballspieler und zahlreicher Handballfreunde wird ab 1. 9. 1951 innerhalb des TuS Ottersweier eine verwaltungs- und kassenmäßig selbständige Handballabteilung gebildet. Es wird hierzu ausdrücklich festgestellt, daß damit nur eine Trennung der Verwaltung, in Anbetracht der schlechten Finanzlage hauptsächlich aber eine Trennung der Kassenangelegenheiten herbeigeführt wird. Die Abteilung bleibt Glied des Vereins und wird in Fragen, die allgemeiner Art und den Gesamtverein betreffen, jederzeit die Vereinsinteressen wahren.“
Handballabteilungsleiter war seit 1947 Josef Könninger.

1952 hätte eigentlich als Jubiläumsjahr gefeiert werden können. Die Vereinsführung verzichtete jedoch darauf und führte statt dessen ein Großes Schauturnen mit Gartenfest durch, das zum Erfolg wurde.

Als Meilenstein in der Vereinsgeschichte ist das Jahr 1956 anzusehen. Am 17. März dieses Jahres wurde die neue Satzung von den Turnratsmitgliedern unterschrieben. Der Verein heißt ab jetzt wieder Turnerschaft e.V. 1922 Ottersweier.

Der Turnrat bestand aus:

1. Vorsitzender Hermann Hechinger
Schriftführer Alfred Fuß
Oberturnwart Friedrich Hauß
Jugendturnwart Alois Belikan
Kulturwart Hugo Leppert
Beisitzer Wilhelm Lechleiter
2. Vorsitzender Willi Weber
Kassenführer Alfons Heid
Turnwart Karl Kopf
Abteilung Handball Josef Köninger
Beisitzer Karl Oberle

Dieser Vorstandschaft war es vorbehalten für das Wochenende vom 16. – 18. August 1958 ein großes Fest vorzubereiten, nämlich die Turnhalle-Einweihung. Die regionale Presse berichtete dazu wie folgt:
„Es geht in Erfüllung, was sich die Turnerschaft Ottersweier seit Jahrzehnten wünschte; sie darf in eine große, schöne Turnhalle einziehen. Unzulängliche Übungsstätten hemmten seit vielen Jahren den Turnbetrieb und ließen Lust und Liebe an dieser wertvollen Betätigung mehr und mehr schwinden.
Früher diente die ehemalige Hauskapelle des Jesuitenkollegs sowohl dem Turnverein als der Volksschule als Turnraum. Lange brach sich schon die Erkenntnis Bahn, daß dieser 81 qm große Raum mit seinen vier eisernen Säulen in der Mitte keinen geordneten Turnbetrieb zuläßt. Der zweite Weltkrieg zerstörte alle Pläne auf Jahre hinaus. Nach dem Zusammenbruch beschlagnahmten die Franzosen noch diese letzte Unterkunft des Vereins und der Schuljugend, und die Turnerschaft mußte im einzigen von der Besatzungsmacht nicht belegten Wirtshaussaal im „Engel“ ihre Turnstunden abhalten. Bis zum Jahre 1952 hat Engelwirt Wilhelm Ketterer in dankenswerter Weise sein Lokal den Turnern unentgeltlich zur Verfügung gestellt, so daß der nach dem Kriege rasch aufstrebende Verein wenigstens notdürftig untergebracht war.
Seit Jahren wurde nach einer brauchbaren Lösung gesucht. Im letzten Jahr entschloß sich nun die Gemeinde, die freistehende alte Obsthalle für diese Zwecke umzubauen.
So konnte die Gemeindeverwaltung den Umbau der alten Halle zu einer Turnstätte planen. Die neue Turnhalle hat eine Länge von 22 Meter und eine Breite von 16 Meter. Hohe, breite Fenster lassen das Licht in den über 5 Meter hohen Raum fluten. An der Südfront wurden Wasch-, Ankleideräume und Toiletten für Damen und Herren eingebaut sowie ein Abstellraum für die Geräte.“

Die Freude über die neue Sporthalle blieb nicht ungetrübt, denn es fehlten eine Decke und vor allem eine Heizung. Die Gemeinde glich dieses Manko aus. Zur gleichen Zeit liefen auch die Verhandlungen mit dem Ziel der Anmietung von Räumen in der Lorenzhütte im Ottersweierer Wald. Dieses Bemühen führte am 2. August 1961 zur Unterzeichnung eines Mietvertrages.

Eine Änderung und damit auch Verjüngung der Vorstandschaft erfolgte in der Generalversammlung am 21. 3. 1971. Es wurden gewählt:

1. Vorsitzender Walter Fuß
Kassier Alfons Heid
Frauenturnwartin Gisela Schrempp
Schülerturnwart Wolfgang Falk
Altersturnwart Alfred Fuß
Kulturwart Herbert Roth
Beisitzer Josef Doran
Beisitzer Willi Weber
2. Vorsitzender Hermann Hechinger
Schriftführer Alfred Fuß
Schülerturnwartin Christa Falk
Schülerturnwart Wilhelm Huck
Abt.-Leiter Handball Rolf Belikan
Wanderwart Alfred Fuß
Beisitzer Horst Engelmeier
Beisitzer Karl Oberle

Für die Handballabteilung war 1971 ein erfolgreiches Jahr. Die Damenmannschaft wurde mit 16:0 Punkten ungeschlagen Meister der Kreisklasse. Die Herrenmannschaft zog nach und wurde unter ihrem Trainer Wolfgang Merk ebenfalls Meister der Kreisklasse A, Staffel I.
Die Erfolge setzten sich 1972 fort. Die A-Jugend wurde ungeschlagener Staffelmeister der Staffel Süd und stieg in die Sonderstaffel auf. Die B-Jugend wurde ebenfalls Staffelmeister.

Die Wiege der heutigen Abteilung Breitensport ist in den Aktivitäten des 1971 zu finden. In diesem Jahr wurde erstmals in der Vereinsgeschichte für den Erwerb des Deutschen Sportabzeichens organisiert trainiert. Mit Herbert Roth hatte der Verein ein Mitglied mit Prüferlizenz des Deutschen Sportbundes. Waren es im ersten Jahr 18 Teilnehmer die die Bedingungen erfüllen konnten, so steigerte sich die Zahl von Jahr zu Jahr.

Am 22., 28. und 29. Juli 1973 feierte der Verein das nachgeholte Fest seines „50-jährigen Bestehens“. Es war – alles in allem – ein großes Fest.
Die Tagespresse vom 2. 8. 1973 berichtete:
„Die Mitarbeit aller örtlichen Vereine und Verbände an der Gestaltung des Festes ist als vorbildlich zu bezeichnen. Man kann mit Recht feststellen, daß hier der Geist der Dorfgemeinschaft, zumindest was die Vereine betrifft, nicht untergegangen ist. Einer trägt des andern Last. Unter diesem Motto kann die Zusammenarbeit der Ottersweirer Vereine, in die sich auch die des Ortsteiles Unzhurst harmonisch einfügen, betrachtet werden.“

Der Verein zählte 1973 441 Mitglieder. Davon waren 228 über und 213 unter 16 Jahre alt. Von der Gesamtmitgliederzahl entfielen etwa je die Hälfte auf aktive und passive Mitglieder.

1974 trat Hermann Hechinger als 2. Vorsitzender zurück. Für ihn wurde Horst Engelmeier gewählt. Wolfgang Falk übernahm die Abteilung Handball und Georg Falk wurde Schriftführer.
In Würdigung seiner Verdienste wurde 1975 Hermann Hechinger zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Für die Verantwortlichen der Turnerschaft war es nicht immer leicht, den Sportbetrieb der Abteilungen aufrechtzuerhalten. Sowohl die Handball- als auch die Turnabteilung wurden immer stärker und beanspruchten Übungs- und Trainingszeiten. Zwar konnte die Schwarzwaldhalle in Bühl dank Entgegenkommens durch die Stadt von den Handballern mitbenutzt werden, doch war dies keine Zukunftslösung. Der Ruf nach einer neuen Turn- und Sporthalle wurde deshalb immer lauter.

Im Rahmen der „Festlichen Tage“ – 1200 Jahre Ottersweier – gestaltete die TSO einen Sporttag in dessen Rahmen es zu einem Spiel TUS Hofweier – Bundesliga – gegen TUS Schutterwald – Regionalliga – kam.

Am 13. Februar 1978 wurde in einer Gemeinderatssitzung der Beschluß über die Vergabe der Arbeiten für den Bau einer dreiteiligen Sporthalle gefaßt und am 8. Juni schon führte Bürgermeister Burger den „Ersten Spatenstich“ zu dieser Maßnahme aus.
Es war auch an der Zeit. Acht Handballmannschaften waren bereits für die Rundenspiele gemeldet und die Herrenmannschaft hatte mit dem Aufstieg in die Landesliga den bis dahin größten Erfolg in der Vereinsgeschichte erringen können. Es mußte zwar immer noch in fremden Hallen trainiert und gespielt werden, jedoch war das Ende abzusehen. Hinzu kam, daß mit Martin Huck, Bundesligaspieler bei TuS Hofweier, ein Spielertrainer die Mannschaft übernahm, der aus dem eigenen Verein hervorgegangen ist. Dieser Mannschaft gelang es auf Anhieb Meister in der Landesliga Nord zu werden und in die Verbandsliga aufzusteigen. Wolfgang Falk, 17 Jahre Kapitän der „Ersten“ beendete seine aktive Laufbahn und übernahm die Leitung der Abteilung Handball. Für Franz Oechsle und Willi Weber kamen mit Reinhold Falk und Lothar Moser zwei aktive Spieler in den Vorstand.

Vorsitzender Walter Fuß vollzog den Beschluß der Vorstandschaft und ernannte in der Hauptversammlung Peter Falk, Franz Oechsle, Alfred Fuß und Allfons Weil zu Ehrenmitgliedern des Vereins.

Die neue Sporthalle wurde am 18. Mai 1979 ihrer Bestimmung übergeben. Dies kam gerade zum rechten Zeitpunkt, denn die 1. Herrenmannschaft hatte sich aus eigener Kraft den zweiten Tabellenplatz in der Verbandsliga gesichert und schaffte damit zusammen mit dem Meister TUS Hofweier II den Aufstieg in die Oberliga. Martin Huck, der als Spielertrainer, Torschütze, Abwehrstratege und Spielregisseur das Spiel der TSO prägte schied auf eigenen Wunsch aus und wurde durch Karl-Heinz Schienle ersetzt.
Aber auch die Abteilung Turnen stand dem Handball nicht nach. Bei den Winterrunden-Mannschaftswettkämpfen des Ortenauer Turngaues war die TSO mit den meisten Wettkämpferinnen vertreten. Neun der insgesamt 96 Mannschaften aus 24 Vereinen trugen das Wappen der TSO.
Im Breitensport standen die Aktionen Deutsches Sportabzeichen und seit 1977 der alljährlich durchgeführte volkstümliche Wettkampf im Vordergrund. Sorgenkind waren dabei das Fehlen geeigneter Anlagen für den leichtathletischen Wettkampf. Man war auf die Benutzung des Bühler Stadions angewiesen. Erst 1986 erhielten Schule und Verein mit der Außensportanlage bei der Sporthalle eine Übungsstätte für die Leichtathletik.
In dieser Zeit war auch eine Volleyballabteilung gegründet worden, die sich aber in den Folgejahren nicht durchsetzen konnte und deshalb auch wieder aufgegeben wurde.

Walter Fuß, seit 1971 Vorsitzender der TSO gab 1984 seinen Entschluß bekannt sich nicht mehr zur Wahl zu stellen. Ebenso wollte Alfons Heid nach 28-jähriger Tätigkeit als Kassier nicht mehr kandidieren. Also mußte gewählt werden. Das Ergebnis der Wahlen 1984 war:

1. Vorsitzender Herbert Roth
Kassier Hans Kopf
Abt.-Leiter Handball Lothar Moser
Abt. Breitensport Wilhelm Huck
Spielaussch. Handball Josef Doran
Beisitzer Wolfgang Falk
Beisitzer Horst Engelmeier
2. Vorsitzender Karl-Heinz Benkeser
Schriftführerin Inge Doran
Abt. Turnen Christa Vierling
Abt. Volleyball Joachim Zimmer
Beisitzer Reinhold Falk
Beisitzer Hubert Seiler
Beisitzer Alfons Heid

Walter Fuß und Alfons Heid erhielten die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg mit Urkunde des Ministerpräsidenten und Walter Fuß wurde in der Hauptversammlung zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Es würde zu weit führen, die Aktivitäten der Abteilungen und ihre Erfolge hier darzustellen. Der Verein war 1985 bereits auf 843 Mitglieder angewachsen, was in erster Linie auf das Konto der Abteilung Turnen zurückzuführen ist. In das Programm aufgenommene zusätzliche Angebote (Senioren, Jedermann u.ä.) fanden Zuspruch. Abteilungsleiterin Christa Vierling wurde in dieser Zeit durch Gisela Schrempp, Heidi Engelmeier, Hannelore Niedermeier, Martina Fuß, Marion Niedermeier, Gaby Hollek, Petra Riehle, Jutta Wallheim Heike Winter, Bernadette Doll, Wilhelm Huck und Christian Chromy unterstützt.

1985 war auch das Jahr der Feier – 60 Jahre Handball-Abteilung –
Auf dem Programm standen Spiel aller Mannschaften, wobei sich die Ottersweirer Mini`s erstmals einem breiteren Publikum vorstellen konnten.

Seit 1986 ist Yoga im Angebot der Abteilung Breitensport. Von Inge Seifried geleitet, sind diese Gruppen bis heutigen Tag fester Bestandteil im Verein.

Der 29. Juni 1987 wird vielen Vereinsmitglieder in Erinnerung bleiben. Die Kunde vom Brand der Lorenzhütte verbreitete sich schnell in der Gemeinde. Die in der Hütte befindlichen Vereinsmitglieder befanden sich in höchster Gefahr und konnten sich gerade noch in Sicherheit bringen.

Das Jahr 1989 kann für die TSO als eines der besonderen in der Vereinsgeschichte zählen, denn der Verein war Ausrichter des 40. Gauturnfestes des Ortenauer Turngaues, was für das Leitungsteam des Vereins und vor allem für Schriftführerin Elfriede Allgeier ein gerüttelt Maß an zusätzlicher Arbeit brachte. Es wurde geschafft. Wie sagte der Gauvorsitzende Karl Lurk: „Wir sind vom 30. Juni bis zum 2. Juli zu Gast bei einem der rührigsten Vereine.“ oder an anderer Stelle „Das 40.Gauturnen hat neue Dimensionen aufgezeigt. Der Turner will sich in der Plazierung bestätigt sehen.“

Zum TOP Wahlen der Hauptversammlung 1990 berichtete das BT: „Nach über 21 Jahren in der Vereinsleitung der Turnerschaft, davon sechs Jahre als erster Vorsitzender, stellte sich Herbert Roth nicht mehr zur Wahl. Mit einem eindeutigen Vertrauensvotum wählten die Mitglieder den von der Vorstandschaft vorgeschlagenen Dr. Roman Glaser zum Vorsitzenden der über 900 Mitglieder zählenden TSO.“

Zum 70jährigen Jubiläum des Vereines am 23./24. Mai 1992 war ein Programm aufgestellt worden, das am ersten Tag von der Handballabteilung und am zweiten von der Turnabteilung gestaltet wurde.
Bei einem Empfang im Gemeindezentrum St. Johannes wurde Wilhelm Lechleiter für seine 70jährige Treue zum Verein besonders geehrt.

In der Jahreshauptversammlung 1993 konnte das Überschreiten der „Tausender-Grenze“ bei der Mitgliederzahl bekanntgegeben werden. Die turnusmäßigen Wahlen brachten keine Änderungen. Die bisherigen Funktionsträger Reinhold Falk, Elfriede Allgeier, Christian Chromy und Christa Vierling wurden wiedergewählt. In der Handballabteilung gab es sowohl einen Trainerwechsel – Sepp Obert rückte an die Stelle von Willi Falk – als auch in der Leitung des Spielausschusses. Hier übergab Josef Doran die Verantwortung an Michael Salcher.
Das Vereinsjahr 1993/94 war für die TSO ein bewegtes, erfolgreiches und interessantes Jahr. Blicken wir in die Tagespresse: „Als sportlicher Höhepunkt im Vereinsjahr und zugleich in der Geschichte der TSO nannte Roman Glaser den Erfolg der ersten Damenmannschaft als südbadischer Hallenhandballmeister und den Aufstieg in die Regionalliga mit ihrem Trainer Robert Falk.“
Die Mannschaft mußte zwar im folgenden Jahr in die Oberliga zurück, wurde aber dann Vizemeister und kam nach dem Verzicht der Meistermannschaft wieder in die Regionalliga zurück.

Eine Neuerung im Vereinsgefüge war vor zwei Jahren die Schaffung einer eigenständigen Jugendabteilung. Unter der tatkräftigen Leitung ihres ersten Vorsitzenden Wolfgang Oechsle und dessen Stellvertreter Thorsten Falk hat sich diese Abteilung als übergreifende Vereinseinrichtung rasch durchgesetzt.

Was brachte die Hauptversammlung 1995?
Bei den Wahlen gab nur eine Veränderung. Nach dem Rücktritt von Christian Chromy mußte der Abteilungsleiter Breitensport neu gewählt werden. Manfred Schettler stellte sich zur Wahl und wurde auch gewählt.
Mit Wilhelm Huck und Georg Falk wurden zwei verdiente Aktive zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Mit der Inbetriebnahme der neuen Sportstätten im Hägenich steht den kommenden Generationen eine großzügig und umfassend geplante und errichtete Anlage zur Verfügung. Für die TSO bedeutet dies die Eröffnung neuer Möglichkeiten im leichtathletischen Bereich. Die Zahl der Vereinsmitglieder hat sich nun auf 1149 erhöht.
Am 22. 11. 1995 konnte der Verein ein kleines Jubiläum feiern. 25 Jahre waren es seit der ersten Verleihung eines Sportabzeichens bei der TSO her. Aus kleinen Anfängen heraus hat sich die Aktion Deutsches Sportabzeichen zu einem Dauerbrenner entwickelt. In dieser Zeit wurden 2.540 Sportabzeichen der verschiedenen Stufen verliehen. Die vor Jahren eingegangene Kooperation Schule/Verein mit den Schulen in Ottersweier und Unzhurst trägt gerade hier reiche Früchte, denn im Vergleich mit anderen Vereinen ist bei der TSO der Anteil der Kinder und Jugendlichen überdurchschnittlich.

In diesem Vereinsjahr konnte die 5. Jugendversammlung durchgeführt werden. Dazu waren über 5 Kinder und Jugendliche erschienen. Wolfgang Oechsle, der Motor der Abteilung, stand aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für die Wiederwahl zur Verfügung. Als seine Nachfolgerin fiel die Wahl auf Heike Graack. Zur Schriftführerin wählte die Versammlung Tatiana Falk.

Von der Zerstörung der Lorenzhütte wurden sowohl die TSO als auch die SWZ Unzhurst betroffen. Beide Vereine hatten ihre Anteile in der Hütte. Natürlich war es das Bestreben der beiden Vereine, recht bald Ersatz für den Verlust zu finden. Es sollte aber ein langer und mühevoller Weg werden der am 23. 6. 1996 zu Ende ging. An diesem Sonntag unterzeichneten für die TSO Dr. Roman Glaser und für die SWZ Hugo Schaufler den „Vertrag über die Hüttenverwaltungsgemeinschaft Badener Hütte“, der die beiden Abteilungen wieder zu Partnern bei der Nutzung einer Skihütte macht.

1997 war das Jahr, in dem der Verein auf sein 75jähriges Bestehen zurückblicken konnte. Auftaktveranstaltung war der 101. Gauturntag des Ortenauer Turngaues, der damit zum drittenmale in der Geschichte des Vereins hier durchgeführt wurde.
Die turnusgemäß vorzunehmenden Wahlen brachten keine Veränderungen.

Die Feiern zum 75. Geburtstag des Vereines wurden vom 25. – 27. 7. 1997 durchgeführt. Beim Festakt konnte Herbert Roth die von ihm erstellte Chronik der TSO dem Vorsitzenden übergeben.
Wilhelm Lechleiter (75), Peter Falk (70), Franz Oechsle (70) und Alfons Falk (70) erhielten für ihre langjährige Vereinszugehörigkeit besondere Ehrenurkunden.

Auf Beschluß der Vorstandschaft wurde Herbert Roth zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
In der Hauptversammlung am 15. 5. 1998 erklärte der 1. Vorsitzende Dr. Roman Glaser, daß er sich – durch berufliche Veränderungen bedingt – nicht mehr zur Wahl stellen könne. Auf den Vorschlag der Vorstandschaft wurde Kurt Finkbeiner als Bewerber vorgestellt und gewählt.
Die weiteren Wahlen, Kassier Rolf Böttcher, Abt.-Leiter Handball Lothar Moser, Beisitzer Hannelore Niedermeier, Katja Falk, Hubert Seiler, Alfons Heid und Michael Salcher, brachten keine Veränderungen. Herbert Roth schied durch seine Ernennung als Beisitzer aus. Für ihn wurde Martina Fuß in den Vorstand gewählt.

Dem Verein gehören derzeit 1.350 Mitglieder aller Altersstufen an.